Der Löwenzahn!

Der sonnengelbe Löwenzahn ist der heutige Star dieser Serie. Na, wie gefällt dir bis jetzt die Wildkräuterreihe? Hattest du schon Zeit und Muse die Rezepte von Teil 1 – Brennnessel und Teil 2 – Giersch auszuprobieren? Wie sind deine Erfahrungen? Lass es mich einfach wissen, in dem du unter diesem Posting deine Gedanken hinterlässt. Ich würde mich sehr darüber freuen! Und nun geht es weiter mit einem weiterem Wunderwuzzi aus dem Garten, den wohl jeder kennt:… dem Löwenzahn. Butterblume, Kuhblume, Pissblume oder auch Kettenblume, so wird der Korbblütler auch noch genannt.

Merkmale des Löwenzahns

Unterschiedlich gesägte, unbehaarte Blätter an den Rosetten, 10 – 30 cm hohe blattlose Blütenschäfte, gelbe Zungenblüten in einzelnen Körbchen, die sich bei Dunkelheit schließen – so präsentiert sich der Löwenzahn. Aus der Blüte wird eine fedrige Kugel (Pusteblume). Der weißliche Saft in allen Teilen der Pflanze ist, entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht giftig.

Er ist auch für Kinder unbedenklich. Auf der Haut und auf der Kleidung hinterlässt er Flecken. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Löwenzahn resultieren auch daraus, dass es 1200 Arten gibt. Die Hauptblütezeit ist von April bis Juni. Vereinzelt kannst du Blüten bis Mitte Oktober finden.

Der Geruch ist schwach, der Geschmack ist bitter, würzig. Die Wurzel schmeckt leicht süßlich.

Sammelgut: Junge Blätter im Frühjahr direkt über dem Boden vorsichtig abschneiden, damit du das Herz der Pflanze nicht verletzt. Blüten erntest du am Besten von April bis Juni. Wurzeln im September und Oktober oder im frühen Frühjahr.

Inhaltsstoffe: Hochwertige Proteine, Stärke, Bitterstoffe, Cholin, Fette, Schleime, Wachs, Lävolin, Saponin, Inulin, Biophenole, Karotinoide wie Provitamin A (mehr als Karotten!!), Vitamin B1, B2, C. Reichlich Kalium, Kalzium, Magnesium, Mangan, Natrium, Kieselsäure, Kupfer, Zink und ist die Vitamin K-reichste pflanzliche Quelle.

Wirkung: Steigert die Sekretion aller Verdauungsdrüsen, besonders Leber, Galle und Pankreas, dadurch verdauungs- und stoffwechselanregend. Wegen seiner das Pankreas anregenden Wirkung reguliert er den Blutzuckerspiegel.

Harntreibend (Pissblume 😉 ) ohne den Kaliumspiegel zu senken, weil er selbst reichlich Kalium enthält. Kein chemisch hergestelltes Diuretikum erreicht so eine schonende Wirkung. Der Löwenzahn wirkt auch leicht abführend. Er fördert die Bildung von Tumor-Nekrose-Faktor alpha. Die Karotionoide sind ein wichtiger Radikalfänger.

Mit einem Wort:“Ein Wunder der Natur!“ – der Löwenzahn, unser Wunderwuzzi Nr. 3 🙂

Mit diesem Wissen ausgestattet wird sich wohl keiner mehr über den Löwenzahn in seinem Garten ärgern und ihn als unnützes Unkraut schimpfen. In meinem Garten, auf der Wiese und wo auch immer, sind mir der Löwenzahn und alle anderen Wildkräuter willkommen und ich schätze mich glücklich, dass sie bei mir sind.

Kosmetik:

Aufguss aus Kraut und Wurzeln als Pflege für Augen und Gesicht – für einen ebenmäßigen Teint. Für eine strahlende, frühlingsfrische Gesichtshaut empfehle ich dir warme Löwenzahn-Kompressen. Zwei Hände voll junge Löwenzahnblätter keine Blüten, keine Stiele mit einem Keramikmesser klein schneiden, mit Körper warmen Wasser übergießen, ca. 8 Minuten ziehen lassen. Ein Leinentuch oder Baumwolltuch ins Löwenzahnwasser geben, leicht auswringen und auf die zuvor gereinigte Gesichtshaut legen und genießen.

Wusstest du, dass im lateinischen Namen vom Löwenzahn: „Taraxacum officinale“ in interessanter Hinweis steckt? Der Begriff „Taraxacum“ stammt aus vergangenen Zeiten und heißt so viel wie „Augenentzündung“. Die Erklärung: Der Löwenzahnsaft wurde damals zur Linderung von Augenentzündungen verwendet.

Verwendung als Hausmittel:

Indikationen: Leberleiden, Gallenleiden, Blasenleiden und bei Verdauungsstörungen. Blutreinigung, Anregung der Harnausscheidung, Abtreibung von Harnleiter- und Nierensteinen. Diabetes, Gicht, Rheuma und andere degenerative Gelenks- sowie Hauterkrankungen.

 

TIPP an dieser Stelle: Wenn du keinen Garten bzw. keinen Löwenzahn an der Hand hast, dann kontaktiere mich bitte mit dem Hinweis, dass ich dir über die  natürlichen, sanften und doch wirkungsvollen „Glow up your Cells“ Entgiftungstropfen erzähle.

Sie haben mir geholfen, meine Hautausschläge, Schmerzen in den Großenzehen und den ständigen Piesel-Drang (nicht nur nachts) in Griff zu bekommen. Abgesehen davon habe ich nun viel mehr Lebensenergie, mehr Lebensfreude und klare, strahlende Augen. Also – schreib mich an, wenn das auch für dich so wirken soll. 

Teeaufguss: Aus der ganzen getrockneten Pflanze 2 TL/Tasse, 2 Tassen täglich.
Zubereitung: 1 gehäufter TL Wurzeln wird über Nacht in 1/4 Liter kaltem Wasser angesetzt, am darauf folgenden Tag auf Körpertemperatur (max. 38 Grad) erwärmt und abgeseiht. (ja, liebe Viktoria 😉 – ich hab von dir gelernt und werde ab jetzt keinen Tee mehr über brühen!)

Frühjahrskur: Täglich 5 – 10 Stängel kauen und essen. Besonders wirksam sind der frische Salat und der Löwenzahnbitter (Rezept findest du weiter unten).

Löwenzahnblütentinktur: 50 Blüten in 1/4 Liter 70% Alkohol ansetzen (am besten, wenn der Mond im Widder steht) und 10 Tage bei 20 Grad stehen lassen. Abseihen und in Flaschen ziehen. 10 – 20 Tropfen bei Kopfschmerzen und Stress.

Verwendung in der Küche

Alle Teile der Pflanze (Knospen, Blüten, Blätter und Wurzel) sind essbar. Löwenzahnblätter können unterschiedlich bitter sein. Wenn du es nicht so bitter magst, kannst du die Blätter 10 Minuten in lauwarmes Wasser legen. Dann sind sie zwar nicht mehr so bitter, verlieren jedoch einen Teil der Heilwirkung. Besonders geeignet ist Löwenzahn für die Herstellung von: Salat, Wildgemüse, Suppen und Saucen. Wurzeln in Öl gebraten und als Kaffee.

Verwendung der Blätter:

Steirischer Röhrlsalat: (für 4 – 6 Personen)
300 g Löwenzahnblätter, 1 kg Kartoffeln, 1 Knoblauchzehe, Most- oder Apfelessig, Meersalz, Pfeffer, 3 EL kalt gepresstes Kürbis-Kernöl

Zubereitung:
Löwenzahnblätter und Blütenstängel waschen, trocknen und schneiden. Kartoffeln kochen, schälen, blättrig schneiden und noch heiß auf die Blätter schichten. 10 Minuten ziehen lassen. Nach Geschmack aus Essig, Meersalz und Pfeffer eine Marinade bereiten. Eine fein gehackte Knoblauchzehe, die Marinade und das Kernöl über den Salat schütten und gut durchmischen. Ziehen lassen. Noch warm servieren. Als Fastenspeise mit Tomaten garniert ein herrliches Gericht!

Löwenzahnsalat:

Einige Handvoll junge Blätter waschen, trocknen, schneiden oder fein hacken. Marinieren nach Wunsch. Zitronensaft ist Industrieessig vorzuziehen – und noch besser ist es natürlich, wenn du 1 – 2 Tropfen Limette zur Marinade hinzufügst! Selbst hergestellter Obst- oder Weinessig ist die Krönung der Marinade. Olivenöl und Kernöl sind aus gesundheitlichen Erwägungen zu bevorzugen. Bei uns kommt auch täglich Hanföl oder Leinöl auf den Salat. Du kannst jeweils zwei Öle auch mischen, um von allen die Vorteile zu erhalten. Mit Wildkräuterblüten und Tomaten garnieren.

Wildkräuter-Salat-ClaudiaTrummer

Löwenzahnkroketten:
6 Tassen fein gehackte Löwenzahnblätter und Wurzeln mit Zwiebeln in Bio-Kokosöl* andünsten. Aus zwei Tassen Dinkelvollkornmehl, Meersalz und ein wenig Wasser einen festen Teig kneten, den Löwenzahn zugeben. Kleine Kroketten formen und schwimmend ausbacken.

Power-Cocktail: 1 Hand voll Löwenzahnblätter mit dem Saft einer Orange und einem ganzen Apfel inkl. Kerne! in einen guten Mixer*geben und pürieren. 1 Tropfen Wild Orange äth. Öl* unterrühren. Den Brei je nach Geschmack mit Kokosblütenzucker* oder Honig süßen und mit 1/8 Liter Joghurt natur auffüllen.

Löwen-Cocktail: Die fein gehackten Löwenzahnblätter über Nacht in Weißwein ansetzen, abseihen, einen Schuss Campari dazu geben und mit Sodawasser aufspritzen 😉 Wenn du dir den Zucker und Alkohol (im Campari) ersparen willst, gib einfach einen kleinen Zweig vom Wermutkraut zu dem Ansatz dazu. Die rote Farbe bringst du mit dem Saft einer Blutorange hinzu.

Stängel:
Roh kauen und essen oder die Stängel fein schneiden und die Röllchen wie Schnittlauch verwenden. Schmecken gut auf einem Butterbrot oder auf einem Vollkornweckerl mit Sonnenblumenkernaufstrich. In roher Form senken sie den Blutzuckerspiegel, was sich vor allem Diabetiker zu Nutze machen können und natürlich auch alle anderen, die schlank werden wollen.

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Stängelgemüse:
Löwenzahnblütenstängel in die gleiche Länge schneiden und jeweils ein Dutzend mit einem Garn zusammenbinden. Die Bündel kurz in heißer Gemüsesuppe ziehen lassen und als Beilage verwenden.

Verwendung der Knospen:

Löwenzahnkapern: 2 Hände voll Knospen, Meersalz, 1/4 Liter Kräuteressig, einige Pfefferkörner, 1 Zweig Estragon.
Zubereitung:
Knospen waschen, abtropfen, über Nacht in Meersalz legen. Danach abspülen, gut abtropfen lassen und trocken tupfen. In Essig mit den anderen Zutaten mehrmals aufkochen lassen und in Gläser füllen.

Blütenknospengemüse:
Knospen reinigen und eine 1/2 Stunde in Salzwasser einlegen, in Bio-Kokosfett dünsten, mit Meersalz, Pfeffer, Muskat würzen und vor dem Servieren mit frisch gehackten Kräutern bestreuen.

Löwenzahnbitter:
20 Blütenknospen vom Grün befreien und in 1/2 Liter Schnaps einige Wochen stehen lassen. Abseihen und in Flaschen ziehen. Das ergibt einen milden Magenbitter.

Verwendung der Blüten:

Löwenzahn-Likör lässt sich leicht herstellen, sollte allerdings wegen des Zuckers nicht oder nur sehr selten konsumiert werden. Für diejenigen, die sich nicht an diese Empfehlung halten wollen, gebe ich das Rezept nun an: 2 Hände voll Blüten und 50g Kandiszucker in 1 Flasche Korn mindestens 2 Wochen ziehen lassen.

Löwenzahnblüten im Ganzen oder die Blütenblätter aus dem Körbchen gelöst. Sie eignen sich als Dekoration für alle Speisen, denen eine gelbe Note fehlt.

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(c) ClaudiaTrummer

Löwenzahn-Eis: 2 Hände sauberer Blüten in 330 ml Wasser 10 Minuten kochen und filtrieren. Abkühlen lassen, Apfeldicksaft zugeben und in Eisformen gefüllt einfrieren.

Verwendung der WURZEL:

Löwenzahnwurzelkaffee: Wurzeln reinigen und klein schneiden. Bei max. 40 Grad trocknen, danach in der Pfanne braun rösten und gleich anschließend fein mahlen. Je Tasse einen schwach gehäuften Kaffeelöffel aufbrühen.

Löwenzahnwurzeln gedünstet: 100 g frische Löwenzahnwurzeln, 1 EL Kokosfett, 1 kleine Zwiebel oder 3 Frühlingszwiebeln, 1/8 Liter klare Gemüsesuppe.

Zubereitung: Wurzeln putzen und fein schneiden, mit den fein gehackten Zwiebeln 5 Minuten in Kokosfett dünsten. Suppe zugießen und weiter dünsten, bis sie fast gekocht sind. In Kartoffelsalat oder andere Salate mischen.

Löwenzahnwurzel-Korn: 50 – 70 g Löwenzahnwurzeln, 1 Flasche Korn. Die Wurzeln mit dem Sparschäler schälen oder mit einer harten Bürste gut reinigen und in den Korn füllen. Die Wurzeln müssen mit Korn bedeckt sein, da sie sonst schimmeln würden. 6 Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen. Filtern und in Flaschen ziehen.

Löwenzahnwurzeln eingelegt: Ca. 1 Hand voll Löwenzahnwurzeln, 1 mittelgroße Zwiebel, 6 Knoblauchzehen, 1/2 TL Meersalz, 2 EL Öl, 1 Steviablatt (Süßblatt), 1/4 Liter Weißwein, 6 EL Essig.
Zubereitung: Wurzeln waschen, schälen, in 2 cm lange Stücke schneiden. Zwiebel dünsten, Wein, Essig, Öle und Gewürze zugeben, 5-10 Minuten köcheln lassen, bis die Wurzelstücke weich sind. Heiß in Schraubgläser füllen.

Löwenzahnwurzeln gedünstet: 100g frische Löwenzahnwurzeln, 1 EL Kokosfett, 1 kleine Zwiebel, 1/8 Liter klare Suppe.
Zubereitung: Wurzeln putzen und fein blättrig schneiden. Mit der gehackten Zwiebel im Kokosfett 5 Minuten auf kleiner Flamme dünsten lassen. Suppe zugießen, weiter dünsten bis diese fast verkocht ist. In Kartoffel-, Endivien- oder Vogerlsalat mischen.

Puh, das ist heute ja ziemlich lang geworden… jetzt bin ich aber richtig gespannt, welches der Rezepte du ausprobieren wirst und wie dein dazu Feedback ist 🙂 Du hast auch Löwenzahn-Rezepte, die du gerne teilen möchtest? Dann poste einfach unten ins Kommentarfeld!

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Und nun viel Spaß beim Sammeln und Pflücken!

Nächste Woche geht es mit meinem absoluten Lieblingskraut weiter: der Vogelmiere