Wenn Beziehung und Libido nicht mehr harmonieren – was Paare jetzt wissen müssen
Du liegst neben ihm. Er ist bereits im Halbschlaf. Du starrst an die Decke. Seine Hand liegt auf deiner Hüfte wie ein stummer Vorschlag. Dein Körper antwortet jedoch mit Stille. Seine Hand bleibt liegen. Du drehst dich zur Seite. Er seufzt leise. Ihr beide spürt die Distanz. Keiner von euch weiß, wie sie entstanden ist.
Das ist keine Seltenheit. Das ist der Alltag vieler Frauen ab vierzig. Die Beziehung ist stabil und die Liebe ist da. Nur die LUST hat sich verabschiedet, ohne Ankündigung, ohne Grund, den man greifen könnte. Und mit ihr schleicht sich etwas anderes ein: Schuld. Das Gefühl, nicht mehr richtig zu funktionieren. Die Angst, ihn zu enttäuschen. Die stumme Frage: Verliere ich ihn, wenn ich so bleibe?
Dein Körper meint nicht deine Beziehung
Ich hab die wichtigste Botschaft für dich vorweg: Deine Lustlosigkeit ist keine Aussage über deine Beziehung. Sie ist keine körperliche oder seelische Ablehnung deines Partners. Sie ist keine Charakterschwäche. Sie ist eine körperliche Verschiebung, ausgelöst durch hormonelle Umbrüche, die dein Nervensystem, deine Energie und deine sexuelle Reaktion komplett durcheinanderbringen.
In der Perimenopause sinkt das Östrogen. Das ist das Hormon der Feuchtigkeit, der Durchblutung, der weichen Übergänge zwischen Alltag und Lust. Gleichzeitig steigt Cortisol, das Stresshormon, das deinen Körper in den Überlebensmodus versetzt. In diesem Modus ist Lust kein Thema. Da geht es um Funktionieren, Durchhalten und Weitermachen.
Dein Körper hat die Prioritäten verschoben. Er braucht gerade alle Ressourcen, um sich neu zu kalibrieren. Deine Libido ist nicht weg. Sie ist nur nicht erreichbar, solange dein Nervensystem auf Hochtouren läuft. Wie, als hätte dein Körper die Mobilbox auf Dauermodus eingeschalten.
Die stumme Last der Scham
Das Problem ist, was wir daraus machen. Die meisten Frauen schweigen. Sie ziehen sich zurück. Sie erfinden Ausreden. Sie hoffen, dass es von selbst besser wird. Es wird nicht besser, solange die Scham das Gespräch verhindert.
Dein Partner spürt die Distanz. Er interpretiert sie. Vielleicht denkt er, du findest ihn nicht mehr attraktiv. Vielleicht glaubt er, er macht etwas falsch. Vielleicht zieht er sich ebenfalls zurück, aus Angst, dich zu bedrängen. So entsteht eine Spirale aus Missverständnissen, in der beide leiden, aber keiner spricht.
Das Schweigen ist der größere Schaden als die fehlende Lust. Es lässt Raum für Interpretation, für Zweifel und für Verletzung. Es nimmt die Chance, gemeinsam einen Weg zu finden.
Wie du das Gespräch öffnest
Du brauchst keine perfekte Erklärung. Du brauchst nur Ehrlichkeit. Ein Satz wie dieser kann alles verändern: „Ich merke, dass mein Körper sich verändert. Meine Lust ist nicht mehr so, wie ich sie mal hatte. Das hat nichts mit dir zu tun. Aber ich möchte, dass wir darüber reden.“
Das ist eine Einladung. Du zeigst ihm, dass du ihn nicht ausschließt. Du lädst ihn ein, das gemeinsam zu verstehen.
Erkläre ihm, was in deinem Körper passiert. Hormone sind abstrakt, die Auswirkungen sind konkret. Beschreibe, wie sich Trockenheit anfühlt. Wie sich deine Erschöpfung anfühlt und wie sich die Abwesenheit von Verlangen anfühlt. Damit er diese Informationen verstehen kann.
Und dann macht gemeinsam klar: Intimität ist mehr als Sex. Nähe kann anders aussehen. Wie zum Beispiel als Berührung ohne Erwartung. Oder Zärtlichkeit ohne Ziel. Einfach Zeit miteinander verbringen und kuscheln – ganz ohne Druck.
Was dein Körper jetzt braucht
Deine Libido kehrt zurück, wenn dein Nervensystem sich entspannt. Wenn dein Körper spürt, dass er nicht mehr im Überlebensmodus sein muss. Wenn das Cortisol sinkt und Raum entsteht für andere Empfindungen.
Hier kommen ätherische Öle als Unterstützung für dein Nervensystem ins Spiel.
Ylang Ylang ist das Öl der Entspannung und Sinnlichkeit. Es senkt Stresshormone, öffnet die Atmung und bringt dich zurück in deinen Körper. Du kannst es auf die Pulspunkte geben, auf die Innenseite der Handgelenke, hinter die Ohren. Atme es ein. Langsam und tief. Lass dein Nervensystem registrieren: Hier ist Sicherheit.
Rose ist das Öl der Öffnung. Es wirkt auf das Herzchakra, auf das emotionale Nervensystem. Es löst Anspannung, die sich in der Brust festgesetzt hat. Du kannst es mit einem Trägeröl auf deine Brust auftragen, kreisend, sanft. Das ist eine Geste der Selbstfürsorge.
Muskatellersalbei reguliert Hormone und wirkt direkt auf Östrogenrezeptoren. Es kann helfen, die hormonelle Balance wieder herzustellen. Du kannst es im Diffuser verwenden oder auf den Unterleib massieren, gemischt mit Mandelöl.
Akupressurpunkte für Entspannung und Verbindung
Dein Körper hat Punkte, an denen du direkt auf dein Nervensystem einwirken kannst. Akupressur ist Stimulation von Nervenbahnen, die mit deinem parasympathischen Nervensystem verbunden sind, dem Teil, der für Ruhe, Verdauung und Regeneration zuständig ist.
Herz 7 liegt auf der Innenseite deines Handgelenks, in der Falte, direkt unter dem kleinen Finger. Druck auf diesen Punkt beruhigt Angst und innere Unruhe. Du kannst ihn selbst massieren oder deinen Partner bitten, es zu tun. Sanfter Druck, kreisend, für ein bis zwei Minuten.
Niere 1 liegt in der Mitte deiner Fußsohle, dort, wo sich eine leichte Vertiefung bildet, wenn du die Zehen einziehst. Dieser Punkt erdet dich. Er bringt dich zurück in deinen Körper, aus dem Kopf raus. Du kannst ihn vor dem Schlafengehen massieren, mit etwas Sesamöl.
Konzeptionsgefäß 17 liegt in der Mitte deiner Brust, auf Höhe der Brustwarzen. Dieser Punkt öffnet das Herzchakra, löst emotionale Blockaden und fördert das Gefühl von Nähe. Du kannst ihn mit sanftem Druck stimulieren, während du tief atmest.
Nähe ohne Erwartung
Hier ist eine Übung, die viele Paare vergessen haben: Berührung ohne Ziel. Setzt euch zusammen hin, ohne Ablenkung. Das heißt: Ohne Fernseher und ohne Handy. Nur ihr beide. Einer berührt den anderen, fünf Minuten lang – ganz achtsam. Der andere empfängt, ohne etwas tun zu müssen.
Dann wechselt ihr. Das klingt einfach, es ist aber radikal. Es trennt Nähe von Leistung. Es trennt Berührung von Erwartung. Es zeigt: Ich will dich spüren.
Das kann mehr Intimität schaffen als jeder Sex unter Druck.
Der Weg zurück ist kein Sprint
Du wirst nicht von heute auf morgen wieder Lust haben. Das ist kein Schalter, den du umlegst. Es ist ein langsamer Prozess, bei dem dein Körper lernt, wieder zu entspannen. Dein Nervensystem lernt, dass Lust wieder erlaubt ist. Du lernst, dass deine Weiblichkeit nicht an deine Libido gebunden ist.
Deine Beziehung wird das überstehen, wenn ihr ehrlich miteinander seid. Wenn ihr die Scham aus dem Raum holt und stattdessen Verständnis, Geduld und Neugier einladet. Wenn ihr beide begreift, dass Intimität viele Formen hat und Sex eine davon ist.
Wenn du mehr wissen willst
Ich habe ein Buch geschrieben, weil ich diese Gespräche seit Jahren führe. Mit Frauen, die genau hier stehen. Die nicht mehr wissen, wie sie ihre Lust zurückbekommen. Die Angst haben, ihre Beziehung zu verlieren. Die denken, sie sind die Einzigen, denen es so geht.
In „AROMA AMORE“ erkläre ich dir Schritt für Schritt, was in deinem Körper passiert. Welche Hormone mitspielen, welche ätherischen Öle helfen und welche Akupressurpunkte du nutzen kannst. Wie du wieder Zugang zu deiner Lust findest. Und wie du mit deinem Partner darüber sprichst, ohne dass es ein Drama wird.
Das Buch ist kein Lehrbuch. Es ist ein ehrliches Gespräch zwischen zwei Frauen, die wissen, wovon sie reden. Mit Humor und Tiefe sowie mit konkreten Anleitungen, die du sofort umsetzen kannst.
Du bist nicht allein. Und du musst das nicht alleine durchstehen.

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