Lange bevor Ostern gefeiert wurde, begrüßten unsere heidnischen Vorfahren mit speziellen Ritualen, Tänzen und Speisen den Frühling. Die Tag- und Nachtgleiche wurde mit einem Freudenfeuer (dem heutigen Osterfeuer) gehuldigt und der Erdgöttin gewidmet. Die Tradition der Gründonnerstagssuppe beruht auf dem Glauben, durch die verarbeiteten frischen Wildkräuter die heilende Kraft des Frühlings aufzunehmen und so gesund ins Jahr zu starten.
Die verwendeten Wildkräuter, die je nach Region variieren können, haben eine vitalisierende und entschlackende Wirkung. Die Kelten hielten sich an die Formel 3 x 3 und so kam diese Wildkräuter-Suppe zu ihrem Namen: Neuner-Suppe. Die 3 ist eine magische und heilige Zahl. Bei Christen zB. ist es die Zahl der Heiligen Dreifaltigkeit.
Welche Wildkräuter werden verwendet?
Je nach Region, nach Wetterlage, wie früh oder spät Ostern stattfindet und wie weit sich die Natur vom Winter erholt hat und das Grün sprießt – nach all diesen Gesichtspunkten richtet sich die Zusammensetzung der Suppe. Als Grundlage bieten sich Giersch, Vogelmiere, Schafgarbe, Brennnessel, Wegerich, Löwenzahn, Gänseblümchen, Taubnessel und Bärlauch an. Ebenso beliebt sind der Sauerklee, die Knoblauchrauke, Liebstöckel, Gundermann, Thymian und Wegwarte.
Faustregel
Als Faustregel kannst du dir merken, einfach von jedem Kraut eine Handvoll zu nehmen. Sehr würzige Kräuter wie Thymian oder Liebstöckel maßvoll dosieren, damit deren Geschmack nicht Überhand nimmt.
Pflücke deine Wildkräuter entweder im Garten oder an nicht befahrenen Straßen und abseits von Äckern (die ja meist gedüngt werden). Nach dem Pflücken wasche sie vorsichtig jedoch gründlich und hacke (möglichst ohne Stiel und nur die jungen Triebe) sie dann klein – aber erst kurz bevor sie in den Topf kommen, um möglichst viele der wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
Zutaten für 4 Personen:
3 mittlere, mehlige Erdäpfel
2 große Zwiebel
3 x 3 Wildkräuter (9 Hände voll)
1,5 Liter Gemüsebrühe
Pflanzenöl
Meersalz, Pfeffer, Muskat
Die Zwiebel schälen, würfelig schneiden und in Pflanzenöl anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen. Danach die würfelig geschnittenen Erdäpfel und die fein gehackten Wildkräuter in den Topf geben und ca. 15 Minuten leicht köcheln lassen. Dann mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Wenn du möchtest, kannst du deine Gründonnerstagssuppe mit dem Pürierstab schön schaumig aufmixen, hübsch mit frischen Blüten (Gänseblümchen, Veilchen oder Gundermann) garnieren und letztendlich genussvoll schlemmen 🙂
Mahlzeit!
Genussvolle Grüße,
Claudia
PS: Du kennst dich mit Wildkräutern nicht so richtig aus? Dann schau dir meine Wildkräuter-Serie an – hier findest du Details zu den Pflanzen und geschmackvolle Rezepte!
Hinterlasse einen Kommentar